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Bürgermeister Jüngerich: Vertrauen in die DRK-Trägergesellschaft Süd-West verloren

Am 15. August wird das Altenkirchener Krankenhaus geschlossen und in ein Medizinisches Versorgungszentrum sowie eine parallel betriebene Kinder- und Jugendpsychiatrie umgewandelt. Bürgermeister Jüngerich äußerte sich klar und besorgt über die geplante Schließung des Altenkirchener Krankenhauses und die fehlenden verlässlichen Perspektiven für die Gesundheitsversorgung in der Region.

"Durch diesen Schritt, der aus der Sicht des Standortes Altenkirchen eine weitere Schwächung darstellt, hat die DRK-Trägergesellschaft Süd-West bei mir das Restvertrauen vollends verspielt. Daher habe ich an diesen Träger per heute auch keinerlei Erwartungshaltung mehr. Meine Hoffnung ist es hingegen, dass sich das DRK in Gänze aus dem stationären Bereich im Westerwald (Altenkirchen, Kirchen, Hachenburg) zurückzieht, um den Weg für eine grundlegende Neuordnung des Krankenhauswesens in unserer Heimat frei zu machen. Diese deutlichen Worte wähle ich, weil die noch kürzlich vom Aufsichtsratsvorsitzenden gemachten Versprechungen zu „Level 1 i Plus“, „Notanlaufstelle 24/7“ sowie „Kurzzeitbetten“ abermals, wie vieles zuvor, im Nirgendwo verpufft sind. Während die Beschäftigten und die Bevölkerung zum wiederholten Male die Leidtragenden sind, gehen die Beraterfirmen trotz Vorlage scheinbar nicht realisierbarer Sanierungskonzepte, die nebenbei fürstlich vergütet wurden, als Gewinner vom Platz. Der seit Monaten verunsicherten Bevölkerung dafür die Mitschuld zu geben, dass der „Laden in Altenkirchen nicht läuft“ und zugleich noch den Geschäftsführer der Beraterfirma WMC Healthcare zum Geschäftsführer der DRK-Trägergesellschaft Süd-West zu belobigen, ist zum Ersten unverschämt und zum Zweiten äußerst fragwürdig. Im Sport wird in vergleichbaren Situationen nicht die Mannschaft entlassen, sondern die Trainer!

Ob die Versorgungssicherheit in den Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld sowie Hamm und Wissen durch diese weitere Reduktion am Standort Altenkirchen weiterhin gegeben ist, kann ich nicht beurteilen. Diese Frage wird das Gesundheitsministerium zuständigkeitshalber beantworten. Fest steht allerdings, dass die Entfernungen für die Menschen nunmehr noch größer werden. 

Ein Westerwald-Klinikum wird innerhalb der nächsten zehn Jahre wohl kaum zu verwirklichen sein. Dazu bedürfte es meines Erachtens eines wie auch immer gearteten verlässlichen Zusammenspiels privater und öffentlicher Partner (Public Private Partnership). Bedenken sollte man bei der künftigen Standortwahl - ich gehe davon aus, dass Müschenbach aus dem Rennen ist -, dass für die Kreisstadt Altenkirchen als nach dem Regionalen Raumordnungsplan eingestuftes Mittelzentrum bei dauerhaftem Wegfall des Krankenhauses dieser Status gefährdet wird." 

Hintergrund: Eröffnet im Jahr 1902, hat das Altenkirchener Krankenhaus eine wechselvolle Geschichte hinter sich, die viele Höhen und Tiefen sowie verschiedene Standorte umfasste.  2004 wurde das Krankenhaus, das sich bis dahin in Trägerschaft des Landkreises befand, privatisiert und fortan von der DRK-Trägergesellschaft Süd-West geführt. Am 15. August 2024 soll das Krankenhaus in ein Medizinisches Versorgungszentrum mit parallel betriebener Kinder- und Jugendpsychiatrie umgewandelt werden, womit die Bezeichnung „Krankenhaus“ entfällt. Ein gut zehnjähriger Prozess des schrittweisen Abbaus endet damit endgültig, nachdem bereits zahlreiche Abteilungen wie die Geburtshilfe und die Küche nach Hachenburg verlagert wurden. Die Insolvenz der DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz im August des Vorjahres führte schlussendlich zu dieser Situation am Standort Altenkirchen.

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